Just human e.V. – Bericht von Aktivitäten aus Moria

Ein Beitrag von http://www.just-human.de/

Demos in Moria (oben) und Stuttgart (unten) für Menschenrechte und die Evakuierung der Flüchtlingslager

Liebe humans,

in Moria, Stuttgart und vielen Städten weltweit gehen Menschen auf die Straße. Gemeinsam fordern wir die Einhaltung der Menschenrechte und die Evakuierung der Flüchtlingslager. Wenige Kinder durften aus Moria nach Deutschland kommen, 400 Menschen wurden aufs griechische Festland gebracht und haben so Platz gemacht für die Geflüchteten, die im März nach Lesbos kamen und wochenlang gezwungen wurden, im Freien zu kampieren. Eine menschenverachtende Quarantänemaßnahme statt der notwendigen Evakuierung der Lager.

just human setzt die Unterstützung von Menschen in Moria fort. In den vergangenen Wochen haben uns so viele Anfragen erreicht wie noch nie. Es geht um Lebensmittel, Kleidung, Hygieneartikel, um grundlegende Bedürfnisse. Ein Grund ist die reduzierte Versorgung der Menschen in Moria. Ein weiterer Grund ist der weltweite Rückgang von Sach- und Geldspenden durch die Corona-Krise, der auch unsere amerikanische Partnerorganisation und damit das Schutzhaus auf Lesbos und viele LGBT-Geflüchtete in Athen trifft.

Wir sind deshalb ganz besonders dankbar für Eure wirklich großzügige Unterstützung, die Not gelindert und Mut gemacht hat. Den Dank, der uns dafür erreicht, möchten wir hiermit an Euch weitergeben. Bitte bleibt auch weiter an unserer Seite! 

Individuelle Unterstützung

just human hat im April wieder mit Hilfe von Jonathan und James, die in Moria leben, eine zweite Einkaufsaktion für Frauen und Kinder ermöglicht. Zudem wurden 15 Menschen auf Lesbos, in Athen, in Kenia und in der DR Kongo individuell unterstützt. Einige möchten wir Euch kurz vorstellen:
Elani ist im Dezember nach Moria gekommen. Immer wieder setzt ihre Tochter dort ihren kleinen Rucksack auf und will zur Schule gehen. Seit eines nachts Diebe ins Zelt kamen, weint sie viel und schläft schlecht. Elani bat uns um Geld für Lebensmittel und Kleidung.

Individuelle Hilfe - Menschlichkeit grenzenlos

Nesrin hat sich an just human gewandt, weil sie noch am Anfang ihres Asylverfahrens und ohne jede finanzielle Hilfe ist. Biologisch als Junge geboren wurde sie in ihrer iranischen Heimat zu einer sogenannten Konversionstherapie mit Elektroschocks gezwungen, als sie sagte, dass sie als Frau leben will. Aktuell braucht sie noch medizinische Hilfe. Nesrin will später Grafikdesign studieren.
Viktor war in Nigeria auf dem Weg Priester zu werden, als er wegen seiner Homosexualität fliehen musste. Er will sich weiter in der katholischen Kirche und in der LGBT-Community engagieren. Auch Viktor wird aktuell von just human unterstützt, weil er in finanzieller Not ist.
Robert hat all seine Habe bei einem Brand in Moria verloren und hat deshalb einmalig Hilfe von just human  bekommen.
Die Jüngste ist die am 10. April geborene Laure. Nach ihrer verfrühten Geburt hat uns die Bitte erreicht, für Mutter und Kind das Anmieten einer Wohnung in Athen zu ermöglichen. Laures Mutter musste aus Kamerun fliehen, weil sie wegen ihrer Bisexualität mit dem Tode bedroht wurde. Ihr Medizinstudium will sie sobald wie möglich fortsetzen. Unsere Partnerorganisation unterstützt sie dabei.

Regelmäßige Spenden ermöglichen planbare Hilfe. 

So geht es den Jesidinnen im Südwesten

Lesetipp von Volker, gefunden bei den Stuttgarter Nachrichten:

Artikel vom 20.11.19 bei den Stuttgarter Nachrichten

Ergänzung: Die Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad erhielt am 21.11.19 außerdem den Bambi der Kategorie “Mut” verliehen!

Uns sollte das als Ansporn dienen, die hilfsbedürftigen Menschen, mit denen wir im direkten Kontakt sind, weiterhin nach Kräften zu unterstützen!

Notruf aus Lesbos

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Geflüchtete Frauen mit Kind

Schutz vor Gewalt und vor Kälte

Liebe humans,

im letzten Newsletter haben wir von unserem Besuch bei unserer Partnerorganisation Safe Place International in Athen berichtet. SPI unterstützt LSBTTIQ-Geflüchtete und geflüchtete Frauen mit Kindern z.B. durch sichere Unterkünfte und Beratung in Athen und auf Lesbos.
just human ergänzt dieses Engagement, wenn zusätzliche Hilfe notwendig ist.
Am Wochenende hat uns nun eine dringende Bitte von Chloe erreicht. Sie leitet auf Lesbos ein Haus, das 18 geflüchteten Frauen und Kindern Schutz bietet. Um für den Winter vorbereitet zu sein, bittet sie dringend um Unterstützung: 30 € kosten eine Kinderjacke oder warme Kinderschuhe, mit 60 € kann ein Kind für den Winter gerüstet werden, 100 € ermöglichen es einer der Frauen eine Winterjacke und winterfeste Schuhe zu besorgen.
Wir bitten dafür herzlich um Spenden! Jeder Beitrag hilft und wird sofort weitergeleitet.

Eine der geflüchteten Frauen mit ihrem Sohn, die Schutz gefunden haben. Im geschützten Raum ist Entspannung möglich. Die Frauen unterstützen sich gegenseitig. Bei regelmäßigen Treffen wird der gemeinsame Alltag geplant.

Sicherheit und Zugang zu medizinischer Versorgung

Chloe hat uns außerdem über Änderungen bei den Asylverfahren auf Lesbos berichtet. Als besonders schutzbedürftig eingestufte Geflüchtete – z.B. schwangere Frauen ohne Angehörige oder Frauen mit Kindern – müssen zu Anhörungen auf das Festland reisen. Problematisch ist das, weil auch auf dem Festland nicht genügend Wohnraum für Geflüchtete zur Verfügung steht. Schwangere und alleinerziehende Frauen mit kleinen Kindern werden daher in Lager mit geringer Infrastruktur gebracht, weit entfernt von Krankenhäusern und anderen notwendigen Einrichtungen.
Unsere Partnerorganisation richtet deshalb aktuell in der Nähe von Athen ein neues Haus für alleinerziehende Mütter und Schwangere ein, die für ihre Asylbefragung auf das Festland müssen, dort aber keine sichere Unterkunft haben. Chloe schreibt: „Mit diesem zusätzlichen Schutzraum können wir auf Änderungen in der Politik und in den Bedürfnissen der Begünstigten reagieren und eine kontinuierliche, sinnvolle Unterstützung sicherstellen.“ Ab Dezember 2019 soll das Haus in Lavrio Frauen und Kindern Zuflucht bieten. Spenden für Handtücher, Bettzeug, Babyausstattung, Geschirr und andere notwendige Ausstattung werden deshalb dringend gebraucht.

just human – Menschlichkeit grenzenlos

Bitte unterstützt mit uns Menschen auf der Flucht und das Engagement gegen Fluchtursachen.

Spenden willkommen! Unser Spendenkonto:
just human, IBAN: DE45 6012 0500 0007 7692 00, BIC: BFSWDE33STG oder online spenden.

Allen humans wünschen wir noch schöne Novembertage, alles erdenklich Gute und grenzenlose Menschlichkeit.

Elka Edelkott, Ursula Bames, Roland Blach, Sylvia Tham und Katja Walterscheid vom just human-Team

PS: Dieser Newsletter darf gerne weitergeleitet werden!

just human e.V., Brenntenhau 13, 70565 Stuttgart
kontakt@just-human.de – www.just-human.de

Kinotour: “Die Mission der Lifeline” mit Filmteam

Am 6. Juni 2019 um 18:30 Uhr   in Innenstadtkino Stuttgart (Königstraße 22)

Ein Filmteam hat Seenotretter im Mittelmeer begleitet. „Die Mission der Lifeline“ thematisiert die Rettung Geflüchteter und offenbart einen gesellschaftlichen Konflikt.

Der Filmemacher Markus Weinberg beschäftigt sich in seinem Dokumentarfilm mit dem Dresdner Verein „Mission Lifeline“. Der Verein macht sich auf den Weg in ein gefährliches Unterfangen:

Sie wurden verklagt, beschossen und blockiert!
Wie eine Gruppe Dresdner, gegen viele Widerstände, ein Schiff ins Mittelmeer brachte, um Menschen vor dem Ertrinken zu retten.
Einmalige Sondervorstellung in Anwesenheit von Teilen der Crew und dem Regisseur Markus Weinberg.

Website: https://mission-lifeline.de/aktuelles/die-mission-der-lifeline/
Trailer:
https://vimeo.com/243875863
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Stuttgart Bad Cannstatt